IN-VISIBLE: Für eine gleichberechtigte Arbeitskultur

Rea Eldem ist Gründerin und CEO von IN-VISIBLE, einer Agentur, die sich für eine gleichberechtige Arbeitskultur einsetzt. Parallel zum Start ihrer Reise als Gründerin, begann sie 2018 an der HPI D-School zu coachen, wo sie vorher selbst die Design Thinking-Ausbildung abgeschlossen hat. Wir haben mit Rea über ihre Arbeit bei IN-VISIBLE gesprochen und darüber, was Design Thinking mit der Gleichberechtigung aller Geschlechter zu tun hat.

 

Rea Eldem

 

Rea, mit IN-VISBILE hilfst du Organisationen dabei inklusiver in Bezug auf das Thema Gender zu werden. Was genau bedeutet das für deine tägliche Arbeit?

Organisationen, die auf uns zukommen, haben bereits verstanden, dass Diversität eine Bereicherung für sie ist. Insbesondere Gender-Diversität spielt eine entscheidende Rolle in dieser Gleichstellung. Mit unserer Hilfe, fordern sie ihre eigene Arbeitskultur heraus. Das betrifft nicht nur die Art und Weise, wie Entscheidungen getroffen werden, sondern auch, wie Prozesse ablaufen. Wir veranstalten Workshops, in denen wir Mitarbeitende über unbewusste Vorurteile und Geschlechterstereotypen aufklären, darüber, wie diese in den Arbeitskontext einfließen, und über Strategien, um diese zu überwinden.

Wie fließt Design Thinking in eure Arbeit und euren Ansatz mit IN-VISIBLE ein?

Design Thinking ist zentral dafür, wie wir bei IN-VISIBLE arbeiten. Wenn eine neue Organisation auf uns zukommt, wenden wir den Problem- vs. Lösungsraum-Ansatz aus der Design Thinking-Methodologie an. Zuerst erkunden wir die Bedürfnisse der Mitarbeitenden, die für die Organisation arbeiten. Sie sind unsere Nutzer:innen-Gruppe. Dann entwickeln wir Lösungen, die sich an den Bedürfnissen dieser Nutzer:innen orientieren. Bei IN-VISIBLE machen wir keine allgemeine Beratung; all unsere Strategien sind maßgeschneidert und beruhen auf Forschungsergebnissen.

Wie sieht diese Forschung aus?

Die Forschungsmethoden, die wir nutzen, stammen auch aus dem Design Thinking-Ansatz. Wir führen sowohl qualitative Interviews als auch Beobachtungen und Immersionsübungen durch. Unser Ziel ist es, ein differenziertes Verständnis der Mitarbeitenden zu bekommen, insbesondere der weiblichen und geschlechtsspezifisch unterrepräsentierten Gruppen. Unsere Erkenntnisse spiegeln wir dann den Führungsteams, die sich oft nicht bewusst darüber sind, mit welchen Problemen ihre Mitarbeitenden konfrontiert sind. Wenn der Kunde dazu bereit ist, entwickeln wir gemeinsam Ideen, wie diese Probleme gelöst werden können.

Kannst du beschreiben, wie dein Job bei IN-VISIBLE und deine Lehrtätigkeit zusammenpassen oder Synergien schaffen?

Es gibt eine Menge Synergien, die ich sehr schätze. Meine Studierenden an der D-School sind sehr daran interessiert, mehr über meine Arbeit bei IN-VISIBLE zu erfahren, da sie mir ein anschauliches und praktikables Beispiel dafür liefert, wie Design Thinking für Projekte der sozialen Gerechtigkeit außerhalb der akademischen Welt genutzt werden kann. Gleichzeitig profitiert IN-VISIBLE von all den Impulsen und neuen Ideen, die Studierende und das breitere D-School-Netzwerk mit mir teilen. Ich fühle mich sehr privilegiert, in meinem Coaching-Job Zugang zu inspirierenden und kritischen Perspektiven zu haben; ich kann viel von den Studierenden und ihren Fragen lernen.



Gibt es noch etwas, was du den Studierenden und unserer Community teilen möchtest?

Ich glaube, dass die D-School und ihr interdisziplinäres Verständnis ein sehr wertvolles Lernumfeld schaffen. Ich hatte das Glück, Zugang zu einer Bildungskarriere zu haben, die ebenfalls stark von Interdisziplinarität geprägt war. Mein multidisziplinärer Masterstudiengang in Gender Studies hat meine Arbeit bei IN-VISIBLE stark beeinflusst.

Da der Diskurs über die Gleichstellung der Geschlechter gerade erst beginnt, in der Unternehmenswelt Fuß zu fassen, ist es für Führungskräfte wichtig zu verstehen, wie intersektionale Identitäten die gelebten Erfahrungen von Mitarbeitenden ausmachen und dass unterschiedliche Menschen unterschiedliche Dinge brauchen, um sich am Arbeitsplatz sicher und wohl zu fühlen. Ich hoffe, dass Studierende und andere Akteure an der D-School und darüber hinaus weiterhin Räume schaffen, in denen dieses Lernen zu einer gelebten Erfahrung wird.