Potsdam wird agil - Wie Design Thinking die Stadt innovativer macht

Seit mehreren Jahren ist die Landeshauptstadt Potsdam ein Kooperationspartner der HPI D-School und strebt inspiriert von dem Design Thinking-Ansatz eine digitale und kulturelle Transformation in der Verwaltungsarbeit und Stadtpolitik an. Die notwendigen Modernisierungs- und Veränderungsprozesse werden dabei in verschiedenen Projekten von HPI D-School-Studierenden unterstützt.

 

Alle Lebens- und Arbeitsbereiche sind zunehmend mit den Herausforderungen der Digitalisierung konfrontiert. Veraltete Denk-, Lern- und Arbeitsmodelle müssen überwunden werden, um die Zukunft innovativer und kreativer gestalten zu können. Insbesondere im Bereich der Verwaltungsarbeit halten hierarchische Organisationstrukturen in getrennten Abteilungen und bürokratische Abläufe notwendige Transformationen auf. Die Stadt Potsdam hat erkannt, dass sich in diesem Bereich etwas bewegen muss und fördert seit einigen Jahren proaktiv die digitale und innovative Kapazität in der Stadtverwaltung und -politik.

Doch trotz der Bereitschaft für Veränderungen ist es oft schwierig, diese neben dem täglichen Arbeitspensum und ohne Inspiration von außen umzusetzen. Daher unterstützt die HPI D-School die Landeshauptstadt dabei, mithilfe von Design Thinking neu zu denken. In diesem Prozess werden Digitalisierung, Innovation und New Work-Prinzipien in der Verwaltungsarbeit etabliert.

 

Der Beginn einer langjährigen Kooperation

Im Jahr 2019 begrüßten wir an der HPI D-School den Oberbürgermeister der Stadt Potsdam Mike Schubert. Bei seinem Besuch und in Gesprächen mit Prof. Uli Weinberg erkannte er das Potenzial von Design Thinking und die Möglichkeit den innovativen Ansatz in der Stadtverwaltung anzuwenden.

Seitdem haben unsere Studierenden in verschiedenen Projekten bei der Innovationsentwicklung der Stadt Potsdam mitgewirkt. Dabei wurden interne Verwaltungsabläufe umstrukturiert, der Transfer von Wissen und Expertise gestärkt und Möglichkeiten zur Bürger:innenbeteiligung geschaffen.

Das Ziel ist, die Stadt Potsdam durch agile und kreative Methoden zukunftsfähig zu machen. In diesem sukzessiven Innovationsprozess sind Projekte, wie die Entwicklung einer digitalen Plattform für die Verteilung von Kita-Plätzen durch HPI D-School-Studierende, nur der Beginn einer anhaltenden Kooperation.

Prof. Uli Weinberg, Direktor der HPI D-School, sieht großes Potenzial in der Anwendung von Design Thinking-Methoden innerhalb der stadtinternen Modernisierungsprozesse: „Design Thinking hilft nicht nur Unternehmen und Organisationen auf dem Weg der digitalen Transformation, auch Kommunen und Verwaltungen können von den Innovationspotenzialen profitieren. Daher freuen wir uns besonders, dass die Stadt Potsdam hier Vorreiter spielt und neue Wege geht!“

 

Smart City Potsdam

„Smart City Potsdam – Innovativ. Grün. Gerecht. Zusammen schaffen wir eine nachhaltige Stadt für morgen!“: Um noch zukunftsfähiger zu werden hat sich Potsdam unter diesem Motto im März 2021 als Modellprojekt Smart City beworben. Im Juli 2021 bewilligte das Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat (BMI) den Förderantrag und ernannte Potsdam zur „Smart City Modellkommune“.

Die Stadt Potsdam strebt damit die Steigerung der Lebensqualität für Bürger:innen an. Diese sollen auch zukünftig in einer sozialen und nachhaltigen Stadt leben. Ziel für die Investition der Fördermittel sind Strategien zur Stärkung der Digitalisierung und Bekämpfung der Klimakrise.

Zu den geplanten Projekten zählt u.a. ein „Potsdam Lab“-Konzept, welches ebenfalls im Rahmen eines Projektes mit der HPI D-School entwickelt wurde. Die Inspiration dafür lieferte das Openlab Stockholm, als Ort für Innovation und Design mit dem Ziel gesellschaftliche Herausforderungen in Kooperation zu lösen und das nachhaltige Wachstum der Stadt Stockholm zu stärken.

Das Potsdam Lab soll als Innovationszentrum und physischer Raum im Zentrum Potsdams für Austausch und interdisziplinäre Kollaboration die Stadtverwaltung und Politik, Bürger:innen, Expert:innen aus Kultur und Wissenschaft sowie Studierende zusammenbringen. Gemeinsam sollen sie in einer innovativen Umgebung Herausforderungen der Stadt Potsdam adressieren und mithilfe von Design Thinking-Methoden Stadtentwicklung und -verwaltung neu denken.

 

Kompromiss für einen langjährigen Konflikt

Im Sommer 2021 stellte die Stadt Potsdam einem Studierendenteam der HPI D-School eine weitere schwierige Herausforderung. Es sollte ein neues Konzept für die künftige Nutzung des Areals um die historischen Wahrzeichen Plantage, Rechenzentrum und Garnisonkirche in der Potsdamer Innenstadt entwickeln. Dieses steht im Mittelpunkt eines zehn Jahre langen Konflikts.

Ein Design Thinking Ko-Kreations-Prozess brachte alle Beteiligten an einen Tisch und führte zu einem Kompromiss für die zukünftige gemeinsame Nutzung des Areals. Die Potsdamer Stadtverordneten haben nun beschlossen, das Nutzungskonzept „Platz da“ als ein „Forum an der Plantage“ mit dem Turm der Garnisonkirche, dem Rechenzentrum und einem verbindenden Haus der Demokratie umzusetzen. Dieses Konzept unterstützen alle Beteiligten. Der Kompromiss wurde auch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier öffentlich begrüßt.

Die HPI School of Design Thinking dankt der Stadt Potsdam und freut sich auf die Zusammenarbeit in weiteren Innovationsprojekten für die digitale und kulturelle Transformation in der Stadtverwaltung und -politik.