Hasso-Plattner-Institut25 Jahre HPI
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25.09.2023

KI-Problem „Halluzinieren“: So helfen Wissensgraphen, Fehler zu finden

Wenn KI-Modelle völlig falsche Ergebnisse angeben, dann spricht man vom Problem des „Halluzinierens“. Die bereitgestellte Information hat in solchen Fällen nichts mit der Realität zu tun, sondern wurde scheinbar erfunden. Die Lösung könnten Wissensgraphen sein. 

„Die Richtigkeit von Aussagen, die uns künstlich intelligente Sprachmodelle wie ChatGPT liefern, lässt sich mit Wissensgraphen exakt überprüfen“. Davon ist Informatikwissenschaftler Prof. Harald Sack überzeugt. Wie das funktioniert, zeigt Sack jetzt in einem kostenlosen Onlinekurs, der am 11. Oktober auf der Lernplattform openHPI des Hasso-Plattner-Instituts startet. Titel des sechswöchigen Kurses in englischer Sprache: „Knowledge Graphs – Foundations and Applications“. Anmelden für den Gratiskurs kann man sich unter https://open.hpi.de/courses/knowledgegraphs2023.

„Vereinfacht gesagt handelt es sich bei Wissensgraphen um sehr große Datenbank-Systeme im Internet, die zahlreiche häufig eingegebene Suchwörter integrieren und mit Hilfe künstlicher Intelligenz damit verbundene Inhalte aus vielen unterschiedlichen Quellen anzeigen“, sagt der Kursleiter. Zum Beispiel könnten so neben dem eigentlichen Suchergebnis weiterführende, relevante Informationen aus verschiedenen anderen Quellen dargestellt werden. Prof. Harald Sack sieht in solchen Wissensgraphen einen geeigneten Weg, um für die Wahrheit einer generierten Aussage entweder zuverlässige Belege zu finden, oder an denjenigen Angaben Zweifel zu begründen, bei denen offenbar Fakten mit Fiktion vertauscht wurden.

Der Professor für Information Services Engineering am FIZ Karlsruhe - Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur und am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) führt den Kurs gemeinsam mit vier Nachwuchswissenschaftlerinnen. Zusammen wollen sie zeigen, dass Wissensgraphen oft die Grundlage dafür darstellen, das Resultat von Anwendungen Künstlicher Intelligenz (KI) – etwa beim maschinellen Lernen - erklären und nachvollziehbare Ergebnisse liefern zu können: „Bei Deep Learning-Modellen wie Chat-GPT steht man praktisch vor einer ‚Black Box‘. Deshalb ist es wichtig, das Potenzial von Wissensgraphen für eine bessere Erklärbarkeit und Vertrauenswürdigkeit solcher Textgenerierungssysteme zu erkennen und zu nutzen“, betont Sack.

Wissensgraphen in vielen KI-Anwendungen und -Assistenten

Nach seinen Worten bilden Wissensgraphen die technologische Basis, ohne die heute viele KI-Anwendungen und -Assistenten nicht funktionieren könnten. Sie arbeiten sowohl in Systemen zum Auffinden von Informationen als auch in Frage-und-Antwort-Lösungen, die beispielsweise in Chatbots eingesetzt werden.

Um effizienteres Auffinden und Verknüpfen von Informationen im Internet hatte sich bereits der Massive Open Online Course (MOOC) auf openHPI gedreht, den Sack vor drei Jahren zu Wissensgraphen anbot. Nun will er sehr viel mehr auf Anwendungsmöglichkeiten eingehen: „In jeder Kurswoche gibt es ein bis zwei praktische Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie in einer virtuellen Umgebung – so genannten Notebooks – Wissensgraphen für spezielle, eigene Bedürfnisse eingesetzt und angepasst werden können“.

Teilnehmende sollten ein Arbeitspensum von drei bis vier Stunden pro Woche einplanen, um die Lehr-Videos anzuschauen, Tests und Aufgaben zu lösen, Prüfungen zu absolvieren sowie im Kurs-Forum mitzudiskutieren. Darüber hinaus werden für diesen Kurs Grundkenntnisse in Web- und Datenbank-Technologien sowie Statistik und Wahrscheinlichkeitstheorie empfohlen.