Der Sprecher des Digital Health Clusters verwies dabei auch auf die Herausforderungen beim Einsatz von KI. Das Vertrauen in das Gesundheitssystem müsse erhalten bleiben – durch einen hohen Datenschutz. Zudem benannte Prof. Wieler das Problem, dass KI-Anwendungen in der Medizin bestehende Diskriminierungen erlernen und verstärken können. Außerdem gebe es die Gefahr, dass die Länder des globalen Südens vom Fortschritt durch die KI im Gesundheitsbereich kaum profitieren. Prof. Wieler plädierte dafür, dass die WHO künftig den globalen Rahmen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitsbereich setzt. Aus seiner Sicht dürfe die Ungleichheit durch die Digitalisierung nicht noch weiter verschärft werden.
Nach seinem Vortrag gab es im Auditorium eine Reihe von Fragen an Prof. Lothar H. Wieler. Unter anderem zur Erfolgsmessung von Prävention: wie lässt sich ein Fortschritt darstellen, wenn bestimmte Krankheitsfälle gar nicht erst auftreten? Oder wie kann Prävention gelingen, wenn Gesundheitsrisiken von der Öffentlichkeit nicht beachtet werden? Wie sieht eigentlich ein Tag im Leben des Wissenschaftlers Prof. Lothar H. Wieler aus? Was wird sein erstes Forschungsprojekt sein? Wie wird er mit internationalen Organisationen, wie zum Beispiel der WHO, zusammenarbeiten? Wie lässt sich die Gefahr durch Bias bei medizinischen KI-Anwendungen kommunizieren? Wie kann auch die Politik für die Herausforderungen beim Einsatz von KI sensibilisiert werden?
Die Antworten von Prof. Lothar H. Wieler und seine komplette Antrittsvorlesung am HPI sind hier abrufbar.