Schöne, neue Welt der Digitalisierung
Dennoch: Grenzen spielen nicht nur zwischen Staaten, sondern auch bei der Entwicklung von Technologien eine Rolle. Wie das diesjährige Motto der CeBit, "d!conomy - no limits", bereits suggeriert, müssen auch diese Hürden abgebaut werden, um Fortschritt zu ermöglichen. Wir Deutschen seien zu negativ und dadurch passiv, so der Tenor des Abends. "Die Begeisterung [der technologischen Innovationen] müssen wir noch stärker in unsere Gesellschaft tragen", fordert Bitkom-Präsident Thorsten Dirks. Schließlich seien andere weiter, in Japan würden laut Abe dank neuer Technologien mittlerweile auch soziale Probleme gelöst. Merkel etwa bewundere, wie offen die japanische Gesellschaft den Robotern in der Altenpflege gegenüberstünden. Konstruieren wir uns hier nicht vielleicht ein bisschen eine schöne neue Welt, in der die Lebensqualität des Einzelnen und in gleichem Maße die Wirtschaftskraft von Unternehmen exponentiell wachsen könnten, wenn man diese vielzitierten Grenzen, die Limits, endlich loswürde? Immerhin spricht die Bundeskanzlerin an diesem Abend auch von "Leitplanken", die man im digitalen Zeitalter errichten müsste. Auch Prof. Dr. Jeanette Hofmann vom Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin, die wir nach ihrem Vortrag direkt interviewen durften, spricht davon, dass die Gesellschaft am Steuer der Digitalisierung sitze, und nicht vom Rücksitz zuschauen muss.
Wir sind gespannt auf die nächste Woche und inwiefern die CeBIT, neben ihrer Funktion als Schaufenster für die neuesten Wirtschaftstrends, den Anspruch erhebt ein Forum für gesellschaftliche Kontroverse zu sein und diesen erfüllt. Vor uns liegen zwei ereignisreiche Tage voller Gespräche mit internationalen Politikern, Unternehmen und Wissenschaftlern. Sie alle haben andere Vorstellungen von Zukunft, Erfolg und Nachhaltigkeit, über die wir als IT-Studenten reden wollen und als Gesellschaft reden müssen. Denn nur durch eine Auseinandersetzung, in der alle Seiten zur Sprache kommen, schaffen wir eine Zukunft, die von allen mitgestaltet werden kann.